Überall, nur nicht in Syrien: Nach zehn Jahren Krieg sehen über 80% der syrischen Kinder ihre Zukunft nicht in ihrem Heimatland

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Berlin (ots) – Nach zehn Jahren Krieg kann sich die große Mehrheit der syrischen Kinder keine Zukunft in ihrem Heimatland vorstellen und will nicht in ihr Herkunftsland zurückkehren. Das ist das Ergebnis eines neuen Berichts von Save the Children. Befragt wurden Kinder, die Zuflucht in Jordanien, Libanon, der Türkei und den Niederlanden gefunden haben, Auch jedes dritte Kind, das innerhalb Syriens vertrieben wurde, sagte, es würde lieber in einem anderen Land leben.

“Dieser zehnjährige Krieg hat die jungen Menschen in Syrien ihre Kindheit gekostet. Jetzt darf die Welt nicht zulassen, dass sie auch ihrer Zukunft beraubt werden”, fordert Susanna Krüger, Vorstandsvorsitzende von Save the Children. Der Konflikt habe Kinder ängstlich und pessimistisch gemacht, wenn es darum gehe, ein Leben in einem vom Krieg gezeichneten Land aufzubauen.

Der Bericht “Anywhere but Syria – Überall, nur nicht in Syrien” ist die bisher umfangreichste Erhebung von Save the Children. Befragt wurden dafür 1900 syrische Kinder zwischen 13 und 17 Jahren in Syrien, Jordanien, Libanon, der Türkei und den Niederlanden. Zudem wurden kurze Gespräche mit Eltern und Betreuern geführt. Die Studie untersucht erstmals, wie das Umfeld der Kinder, ihre Erfahrungen und ihr Zugang zu Bildungsangeboten und gesellschaftlicher Teilhabe ihr Sicherheitsempfinden innerhalb und außerhalb Syriens beeinflussen.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

– Nur 3 % der befragten Kinder in der Türkei, 9 % in Jordanien und den Niederlanden und 29 % im Libanon wollen nach Syrien zurückkehren.

– Als größten Wunsch für die Zukunft nannten die Kinder am häufigsten ein Ende der Gewalt in Syrien (26 %), gefolgt von Bildung (18 %).

– 44 % aller Kinder in der Studie haben Diskriminierung in ihrer Nachbarschaft oder in der Schule erlebt. Innerhalb Syriens berichteten sogar 58 % von Diskriminierung.

– 42 % der Befragten besuchten keine Schule, im Libanon hatten nur 31 % Zugang zu Unterricht, in Jordanien war es weniger als die Hälfte (49 %).

“Das Leben der Kinder wurde in jeder Hinsicht zerstört, sie wurden entwurzelt, haben kein richtiges Heimatgefühl mehr – oder konnten es nie entwickeln. Dort, wohin sie das Schicksal verschlagen hat, fühlen sie sich oft nicht in Sicherheit”, erklärt Susanna Krüger. “Mädchen und Jungen leider unter Diskriminierung und darunter, dass sie nicht zur Schule gehen können. Der zehnte Jahrestag des Syrienkriegs mahnt uns alle zu mehr Mitmenschlichkeit und grenzübergreifender Verantwortung.”

Save the Children ruft alle Beteiligten dazu auf, Syriens Kinder vor der physischen und psychischen Gewalt zu schützen, die ihr Leben in den zehn Kriegsjahren geprägt hat. Susanna Krüger betont: “Syrische Kinder haben ein Recht darauf, in einer Umgebung

aufzuwachsen, in der sie nicht ständig Angst um ihre Sicherheit haben müssen. Sie haben ein Recht darauf, nicht in Vertreibung und Angst vor weiterer Entwurzelung zu leben, und nicht allein wegen ihrer Herkunft diskriminiert zu werden. Diese Kinder brauchen eine Perspektive, und die kann es nur durch einen echten Frieden in Syrien oder eine bessere Integration in den Aufnahmeländern geben.”

Link zum Report (https://resourcecentre.savethechildren.net/library/anywhere-syria-how-10-years-conflict-left-syrias-displaced-children-without-sense-home)

Fotos, Interviews, Schnittmaterial zum Download

https://www.contenthubsavethechildren.org/Package/2O4C2SAZAB2M

Das Material kann unter Angabe von © Save the Children kostenfrei auch zur Weitergabe an Dritte genutzt werden. Bei Interviewanfragen wenden Sie sich bitte an unsere Pressestelle.

Über Save the Children

Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in Deutschland und Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in über 110 Ländern tätig. Save the Children setzt sich ein für Kinder in Kriegen, Konflikten und Katastrophen. Für eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet. Eine Welt, in der alle Kinder gesund und sicher leben und frei und selbstbestimmt aufwachsen und lernen können – seit über 100 Jahren.

Pressekontakt:

Save the Children Deutschland e.V.
Pressestelle – Susanne Sawadogo
Tel.: 030 – 27 59 59 79 – 120
Mail: susanne.sawadogo@savethechildren.de

Quelle:Überall, nur nicht in Syrien: Nach zehn Jahren Krieg sehen über 80% der syrischen Kinder ihre Zukunft nicht in ihrem Heimatland


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